Licht und Wahrheit

Evangelium nach Johannes

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat. Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Das Evangelium führt uns zu unserem Gewissen, dass unterscheidet zwischen Lüge und Ehrlichkeit /Wahrheit - zwischen Unrecht und Recht. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht… Jesus ist nicht gekommen um zu richten, sondern um zu retten.

Aber wer „richtet“ –  wer ist „Richter“ meines Inneren?

Wer schon einmal in einem Gerichtssaal war hat das Bild des Richterstuhls vor Augen. Er ist dem Gesetz unterstellt, er ist schon allein von Gesetz wegen der Gerechtigkeit unterstellt. Er beruft sich bei seinen Urteilen auf die Gesetze.  Die Gerechtigkeit in Person des Richters. Im gegenüber tritt heute im Lesungstext Jesus in seiner Person der Barmherzigkeit gegenüber.  Und dazwischen sitze ich mit meinem Gewissen, mit dem was mir so an einem Tag nicht gelingt, was ich falsch gemacht habe, wo ich Menschen verletzt habe oder nicht geholfen haben.  Ich stelle mir vor das die Gerechtigkeit und die Barmherzigkeit mich befragen, wie könnte sich das anhören:

G-rechtigkeit zum Angeklagten: Warum hast du das getan?

B-armherzigkeit zum Angeklagten: Wozu dient es dir in den nächsten Tagen?

G-rechtigkeit: Was hast du dir dabei gedacht?

B-armherzigkeit: Kannst du daraus etwas lernen?

G-rechtigkeit: Aber du musst doch gewusst haben, das es Unrecht ist.

B-armherzigkeit: Wieso hast du trotzdem dich so entschieden?

G-: Das hast du mit Absicht so gemacht!

B-: Ich glaube, ich habe nicht genug nachgedacht!

G-: Ich muss dich nun bestrafen!

B-: Du erhältst eine zweite Chance – Gelegenheit zur Besserung!

G-: So ist es Recht!

B-: Ich kann es dir leider nicht ersparen! Es tut mir Leid für dich!