Handeln und Feiern

2 Korinther 1,24

Wir sind nicht Herren über euren Glauben, sondern wir sind Mitarbeiter eurer Freude; denn im Glauben steht ihr fest.

Evangelium nach Johannes

Jesus stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus sagte zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

Vor dem Pessachfest versammelt sich Jesus mit seinen Getreuen. Einmal noch will er mit ihnen Mahl halten, die Gemeinschaft erleben, nach Herzenslust Essen und Trinken, Sprechen über das, was noch zu sagen ist und ihnen etwas mit auf den Weg geben. Er wird Worte sprechen, die über Jahrhunderte Bestand haben werden und wird ein Beispiel geben. Diakonie und Eucharistie sind in diesem Geschehen verdichtet und vorweggenommen. Den Menschen nahe sein, ihnen einen Dienst erweisen, sie heilen, trösten, aufbauen - überhaupt ansehen und ansprechen, das hat er getan auf den Wegen von Galiläa. So fängt für ihn das Gottesreich an, im Einsatz für die Ärmsten und Schwächsten. Den Nachfolgern gibt er ein eindrucksvolles Zeichen: er wäscht ihnen die Füße. Er erniedrigt sich und tut Arbeit von Dienstboten und Sklaven. Man könnte es auch so ausdrücken: seht her, ich bin mir nicht zu schade dazu, und auch ihr sollt euch nicht zu schade sein. Ihr seid nicht die Herren, ihr dient einander und den Menschen. Später wird er im Lauf des Mahles die Worte sprechen, die wir als Christinnen und Christen immer wieder hören und feiern - ob in der Eucharistie oder der Abendmahlsfeier. Das eine ist nicht ohne das andere zu haben. Im Zusammenspiel von Feier und Handeln setzt sich fort, was Jesus begonnen hat.

Impuls

Wie erlebe ich Religion: Dienst an der Freude oder Herrschaft über den Glauben? Wie begegne ich Tendenzen in meiner Umgebung, wenn Menschen "mehr" sein wollen? Wer dient mir und wem bin ich dienstbar? Wie kann ein Dienst an der Freude der Menschen aussehen?

aus Wibilex, Das Bibellexikon im Internet:

Fußwaschung ist ein im Alten Orient und im antiken Mittelmeerraum ubiquitär (überall verbreitetes) zu greifendes Phänomen und begegnet auch im Alten und Neuen Testament. War ein Reinigender beteiligt, so hatte dieser gegenüber demjenigen, dessen Füße er wusch, in der Regel eine untergeordnete soziale Stellung. Die klimatischen und geologisch-edaphologischen Bedingungen begünstigten wohl die Entstehung dieser Praxis: Die große Hitze bedingte das Tragen von Sandalen, durch deren Zwischenräume der trockene Staub der Landschaft eindrang und die Füße verschmutzte. Dass Fußwaschung vor einem Mahl die Regel war, hat vielleicht auch damit zu tun, dass man zu Tische lag und nicht saß, so dass die verschmutzten Füße sich sozusagen auf Augenhöhe der anderen Mahlteilnehmer befunden hätten. Fußwaschung ist im Alten Orient und antiken Mittelmeerraum so geläufig, dass sich die Redewendung „mit ungewaschenen Füßen“ zum Ausdruck schlechter Vorbereitung bilden konnte.

Gedicht

Es gibt Menschen, die stecken andere an - mit ihrer Fröhlichkeit, mit ihrem Optimismus, mit ihrem Humor. Es gibt Menschen, die strahlen etwas aus. In Ihrer Gegenwart fühlen wir uns wohl. Ihr Reden ermuntert, ihr Schweigen ist beredt. Sie meiden das Laute; sie lieben die Stille. Es gibt Menschen, die wünscht man sich zu Freunden. Sie sind uns sympathisch vom ersten Augenblick unserer Begegnung an. Sie wirken gelassen, herzlich, selbstlos. Es gibt Menschen, die künden Freude schon allein durch ihr Da- und Sosein. Sie leben die Frohbotschaft...